

Die Aura – Elektroboot Imexus 24
Für einen Berliner Segelfreund haben wir im Frühjahr 2010 einige Arbeiten an seiner Imexus 24 ausgeführt. Der Umbau der Aura durch RiPower nahm dabei etwas mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich geplant.
Die Aura Umbau einer Imexus 24 zum Elektroboot ab 2009
Für einen Berliner Segelfreund habe ich im Frühjahr 2010 einige Arbeiten an seiner Imexus 24 ausgeführt. Damit ich die benötigten Einbauteile nach und nach beschaffen konnte, habe ich die Yacht bereits Anfang November aus Berlin zu mir geholt.
Seitdem steht die Aura gut geschützt und winterfest bei mir und wartet auf den Start der geplanten Umbauten.


November – Dezember 2009
Der Eigner hat sich entschieden, in der kommenden Saison auch elektrisch unterwegs zu sein. Nach gründlicher Überlegung fiel die Wahl darauf, die Batterien und die Ladeanlage aus der l’espoir tri zu übernehmen. Die Batterien sowie der Sterling-Lader wurden bereits in der Aura installiert.
Bevor mit dem eigentlichen Umbau begonnen werden kann, müssen alle erforderlichen Zubehörteile sorgfältig ausgewählt und beschafft werden. Erst wenn alles vollständig vorliegt, starten die Arbeiten. Im Dezember trafen der neue Elektromotor, ein Ersatzpropeller sowie ein Spannungswandler (24V auf 12V) ein – die ersten zentralen Komponenten für den bevorstehenden Umbau.



Januar 2010
Der Januar 2010 stand ganz im Zeichen von Schnee und Kälte! Dick eingepackt – mit drei Hosen und zwei Pullovern – machte ich mich an die Arbeit. Die Bewegungsfreiheit war entsprechend eingeschränkt; man fühlt sich ein wenig wie eine Hummel im Schnee. Aber trotz der frostigen Bedingungen ging es gut voran.
Zuerst baute ich stabile Halterungen für beide Batterien. Sie sitzen nun sicher und fest – bereit, auch bei Seegang und Krängung nicht zu verrutschen.
Ein weiterer Schritt waren die Durchbrüche für die Batteriekabel. Nach dem Anpassen der Kabellängen, dem Zwischenschalten des Shunts für das Philippi-System und dem Anschluss aller notwendigen Abgänge, konnten die Kabel verlegt werden. Die Batterien sind nun wieder in Reihenschaltung verbunden – oder mit anderen Worten:
Das neue Herz der Aura beginnt zu schlagen!
Im Backbord-Batterieraum sieht man das Ergebnis bereits deutlich. Auf der Steuerbordseite befinden sich nun außerdem:
- Zwei Sterling Ladegeräte
- Ein 24V-auf-230V Spannungswandler (1000 W)
- Ein 24V-auf-12V Wandler
- Mehrere Steckdosen
- Stromverteilerschienen
- Relais
- Der bereits erwähnte Shunt für das Philippi-System
Auf den Fotos wirkt das Ganze noch etwas unordentlich – die Kabel sind noch nicht gebündelt, und einige Leitungen hängen noch lose. Doch das wird im nächsten Schritt behoben.
Schalttafel, Radio & Landstrom
Die werkseitige Schalttafel wurde gründlich überarbeitet und von allem Überflüssigen befreit. Ich habe neue Ausschnitte für:
- Anzeigegeräte
- Eine 12V-Buchse
- Ein Autoradio
gefertigt. Damit das Radio sicher eingebaut ist, war eine Unterkonstruktion aus Aluminium notwendig.
Für den 230V-Landanschluss erhielt die Aura:
- Einen Anschlusskasten mit FI- und Leitungsschutzschalter
- Eine von mir selbst entwickelte automatische Umschaltung der Verbrauchersteckdosen zwischen Landstrom und Spannungswandler
Diese Umschaltung arbeitet so schnell und zuverlässig, dass angeschlossene Verbraucher nicht einmal ausgeschaltet werden müssen.
Kabelmanagement & Bordnetz
Das Ausmessen und Aussägen der Kabeldurchführungen erforderte viel Geduld und Präzision – jedes Loch musste gut durchdacht werden. Alle Leitungen wurden so verlegt, dass sie möglichst unsichtbar bleiben. Für die 230V-Anlage habe ich insgesamt rund 25 Meter Kabel verlegt.
Die Aura erhielt:
- Drei 230V-Steckdosen im Innenraum
- Eine Außensteckdose
- Mehrere 12V-Dosen zur Versorgung von Geräten wie der Kühlbox
Auch das Bündeln der Leitungen machte bereits Fortschritte.
Sound, Navigation & Wasser
Damit Musikgenuss überall an Bord möglich ist, wurden wasserfeste Lautsprecher im Cockpit installiert, inklusive entsprechender Kabelverlegung. Der neue Fishfinder mit GPS erhielt eine separate, schaltbare Stromversorgung über die Schalttafel.
Die ursprünglich von der Werft verbaute Wasserversorgung – je zwei Kanister mit Tauchpumpen – wurde durch eine moderne Shurflo-Druckwasserpumpe mit Vorfilter im Heckbereich ersetzt.
Und weil sechs Schalter auf dem Original-Schaltpanel natürlich nicht ausreichen, habe ich sechs zusätzliche Kippschalter montiert. Die Beschriftung folgt noch.






Februar 2010
Anfang Februar wurden die Lautsprecherkabel verlegt sowie Vorsicherungen in den Zuleitungen zu den Ladegeräten und Spannungswandlern eingebaut. Bei einem Besuch des Eigners konnten zudem weitere Schritte und Einbauten abgestimmt werden.
Am 13. Februar erfolgte der Abschluss der Arbeiten an der 230V-Anlage. Alle Kabel im Batterieraum wurden ordentlich gebündelt, wodurch nun mehr Übersichtlichkeit herrscht.
Zudem wurden Teile der Innenverkleidung gelöst, um die Innenlautsprecher zu montieren, und anschließend fachgerecht wieder verklebt. Abschließend wurden Belüftungsöffnungen in den Staufächern und im Toilettenraum angebracht und mit Edelstahl-Belüftungsgittern versehen, um die Luftzirkulation an Bord nachhaltig zu verbessern.






Ende Februar – Mitte März 2010
Ende Februar musste die Plane sowie der Mast der Aura kurzfristig entfernt werden, da die Tuchmacher aus Greifswald vor Ort waren, um eine Schablone für die neue Sprayhood anzufertigen. Währenddessen dokumentierte eine Winterlager-Webcam den Fortschritt.
Der Ausbau ging kontinuierlich weiter. Eine praktische Verbesserung, die sich bereits bei l’espoir III bewährt hatte, wurde übernommen:
Ein Schlauchanschluss an der Entlüftung des Ballasttanks führt nun in den Schrank unterhalb der Spüle. Dadurch kann kein Wasser mehr ins Boot eindringen, selbst wenn der Deckel einmal nicht verschlossen ist. Zudem entfällt das mühsame Öffnen der Stauräume unter den Polstern – das Ventil ist bequem zugänglich. Optional lässt sich der Tank nun sogar mit einem Kompressor entleeren.
Im Innenraum wurde über der Pantry eine Edelstahl-Pinnwand montiert. Mit dem Ende des Dauerfrosts konnten auch erste Außenarbeiten durchgeführt werden:
- Montage von zwei wetterfesten Lautsprechern
- Einbau einer 12V-Dose in der Steuerkonsole
- Installation des Ferngashebel für den Torqeedo Cruise R 2.0
- Einbau des Kombigeräts für GPS und Echolot
- Eine neue Inspektionsluke über der Badeplattform, die Zugang zu den Muttern der Ruderanlage bietet
Am 13. und 14. März wurde ein Fenster für die Achterkoje eingesetzt. Trotz Regen und Wind konnte mit der Installation der Solaranlage begonnen werden. Die beiden Solarmodule wurden wettergeschützt unter der Plane montiert.
Auch die elektrische Integration wurde abgeschlossen:
- Neue Anschlussbuchse am Mastfuß
- Kabel für den 230V-Landanschluss und die Solarmodule wurden durch den Ankerkasten in den Innenraum geführt
- Eine Verbindungsdose erlaubt späteren Tausch der Kabel
- Alle Leitungen wurden ordentlich unterhalb der Regale verlegt
- Im Schaltschrank wurden zwei Cell-Protectoren installiert und deren Ausgänge in Reihe geschaltet – für eine sichere Solarladung des 24V-Bordnetzes
Damit ist die elektrische Anlage der Aura vollständig modernisiert und betriebsbereit – ein großer Meilenstein im Umbauprojekt.















Dezember 2010
Umzug der Aura in die Bootshalle. Hier kann ich unabhängig vom Wetter alle geplanten Arbeiten vornehmen.



Winter 2010/2011
Bevor die neue Ladetechnik eingebaut werden konnte, mussten zunächst die beiden alten Ladegeräte sowie der Solarladeregler für die Bleibatterien ausgebaut werden. Auf den Fotos ist die Ladeanlage vor der Demontage gut zu sehen.
Der nächste Schritt war der Einbau der neuen, flexibel konfigurierbaren Ladegeräte von Piktronik, die sich optimal an verschiedene Akkutypen anpassen lassen. Auch der neue Solar-Laderegler von Phocos bietet umfassende Einstellmöglichkeiten.
Nach Installation der neuen Lithium-Systeme wurden die Anschlussleitungen sorgfältig gebündelt und fixiert.
Parallel wurde die Fockwinsch an Steuerbord ausgetauscht. Da der Lochkreis der alten Winsch nicht zum neuen Modell passte, fertigte ich eine passgenaue Adapterplatte aus Edelstahl (VA) an, auf der die neue Winsch sicher montiert werden kann.
Ein weiteres praktisches Anbauteil ist der Rückspiegel. Er erleichtert die Sicht bei längeren Motorfahrten mit liegendem Mast, beispielsweise in Berlins belebten Gewässern. Selbst beim Segeln kann die Maststütze mit dem Rückspiegel jederzeit eingesteckt werden.
Um die Bedienung und Übersichtlichkeit an Bord zu verbessern, wurde die alte Schalttafel demontiert und durch eine neue ersetzt. Diese ist mit hochwertigen Schaltern und Sicherungsautomaten ausgestattet und wurde ganz nach den Wünschen des Eigners maßgefertigt.
Vorher-nachher Vergleich der Schalttafel: alt (links) und neu (rechts). Die Beschriftung folgt noch.
Weitere Arbeiten umfassten die Montage eines neuen Steuerrads und das Verschließen von Bohrlöchern.












März 2011
Am 12. März besuchte mich Axel, der Besitzer der Aura, und gemeinsam haben wir das Boot gründlich gewaschen und poliert.
Zur Unterhaltung an Bord installierte ich einen TFT-Fernseher. Dafür wurde die Schalttafel noch einmal überarbeitet, um einen schaltbaren Anschluss für den TV zu integrieren. Außerdem wurde eine zusätzliche LED verbaut, die den Status des Hauptschalters anzeigt.
Die neuen Lithium-Zellen sollten bald geliefert werden. Vorbereitend stattete ich die Batterieanschlüsse mit Hochstromsteckverbindern aus und passte die Kennlinien der Ladegeräte per PC-Schnittstelle an die zukünftigen Akkus an.
Nach Erhalt der Lithium-Zellen begann ich mit der Fertigung der Akkupakete. Der Eigner entschied sich für zwei „Silverline“-Akkus mit jeweils 24 V Spannung und 160 Ah Kapazität.
Jeder Akku wiegt lediglich 30 kg, die Gesamtkapazität beträgt somit 320 Ah.
Nachdem die Energiespeicher eingebaut waren, wurden abschließende Tests durchgeführt und die Schalttafel sorgfältig beschriftet.
Damit waren die Arbeiten für das Winterhalbjahr abgeschlossen. Im April wird die Aura wieder zurück nach Berlin gebracht und ist für die kommende Saison startklar.






Arbeiten an der Aura im Winter 2011-2012
Die Aura ist jetzt schon das dritte mal bei mir im Winterlager. Auch diesmal gibt es wieder ein paar Dinge für mich zu erledigen. Ich denke der wichtigste Schritt ist der Wechsel des Motors.



Der Torqeedo wurde gegen meinen ehemaligen Motor welcher bei mir an der l’espoir tri stets zuverlässig seinen Dienst verrichtet hat getauscht. Da meine Motoren unterdessen schon wieder verbessert wurden habe ich diesen Motor auch noch einmal modifiziert und an den aktuellen Standard angepasst. Die wesentlichste Neuerung ist der absolut ruhige Lauf. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten das der RiPower 2.0f in der zweiten Generation deutlich leiser läuft als der zuvor an der Aura montierte Motor. Von der Zuverlässigkeit und Stabilität ganz zu schweigen.

Die Bedienung (V-N-R) des RiPower 2.0f erfolgt auf Kundenwunsch an der Steuersäule über einen Drehregler. Das Ein und Aus schalten des Motors erfolgt per Zündschloss. Ein Amperemeter gibt Auskunft über den aktuellen Energieverbrauch und über den Ladestrom im Rekuperationsbetrieb. Auch für das Beiboot gab es eine neue Motorisierung, der Torqeedo Travel 400 wurde gegen einen MinnKota Endura 55 getauscht. Für das ruhige Gefühl beim Straßentransport wurde ein Ersatzrad am Trailer montiert. Um den Rücken des Skippers oder auch der Skipperin zu schonen habe ich eine kleine elektrische Ankerwinde am Bug montiert, diese wird über einen Schalter am Deckel des Ankerkastens bedient. Damit der Weg zum Vorschiff bei Nacht fast so hell wie am Tag beleuchtet ist, habe ich eine Decksbeleuchtung am Mast angebracht.



Da nicht nur Hersteller von elektrischen Bootsmotoren pfuschen, sondern auch Werften, kam bei extremen Regenfällen Wasser durch die Decksluke ins Bootsinnere. Ich habe die Luke ausgebaut und den Schaden behoben. Zu guter letzt bekam die Aura einen neuen Unterwasseranstrich.



Arbeiten an der Aura im Winter 2012-2013
Die Imexus 24 ist nun nach 3 Wintern bei mir nahezu perfekt, aus diesem Grund gibt es auch fast nichts mehr zu verbessern oder zu ändern, fast! Als ich die Aura abholte fiel mir auf, dass der Bug sehr tief im Wasser liegt. Die Ursache war schnell gefunden. Der ausgeschäumte Bugraum war voll Wasser.

Ich entfernte den Schaum und lackierte den die Bordwände nach dem Trockenlegen – ein neuer Stauraum für Rettungswesten ist entstanden. Die Ursache für das Wasser war der im letzten Winter installierte Solarlüfter, welcher bei viel Regen Wasser in den Innenraum gelassen hat. Dieser wurde gegen einen anderen Lüfter getauscht welcher absolut Wasserdicht sein soll. Ich bin gespannt. Neben weiterer LED Lampen im Innenraum und Wartungsarbeiten fertigte ich einen begehbaren Lattenrost aus Teakholz zur Abdeckung der Badeplattform an.



Arbeiten an der Aura im Winter 2013-2014
Wieder ist ein Jahr vorbei und es gibt an der Aura etwas zu erledigen. Im Oktober habe ich damit begonnen einen Laienhaft reparierten Heckschaden fachgerecht instand zu setzen. Mit diesem Schaden wurde die Aura bereits gekauft und mit den Jahren wurde er immer auffälliger. Auf dem letzten Foto ist er behoben.



Der vorher montierte RiPower 2.0 wurde bereits verkauft. Da der Eigner in Zukunft seinen Motor nicht nur als Flautenschieber einsetzen, sondern auch größere Strecken unter Motor zurücklegen möchte bekam ich den Auftrag seinen RiPower 2.0 gegen einen RiPower 10.0 zu tauschen. Dieser wird an der Imexus 24 allerdings mit nur 24V statt den üblichen 48V betrieben. Dennoch erreicht er beachtliche 5 kW Spitzenleistung. Sollte später der Wunsch nach noch mehr Leistung aufkommen müssen nur die Akkus entsprechend geändert werden und der Motor erreicht seine eigentliche Spitzenleistung von 10-11 kW. Und um den Rücken beim Hochklappen des Aussenborders zu schonen wurde eine elektrische Trimm- und Kippvorrichtung installiert diese ermöglicht es den RiPower vom Steuerstand aus zu trimmen und bis in die waagerechte Lage zu kippen.



Arbeiten an der Aura im Winter 2014-2015
Jahr für Jahr gilt es über den Winter Veränderungan an der Aura auszuführen um diese Imexus 24 zu einem ganz besonderen RiPower – Elektroboot zu wandeln. Die RiPower Standard Ferngasbedienung wurde gegen einen RiPower-Premium-Einbau-Ferngashebel getauscht. Ein weitere technische Veränderung die es in diesem Winterhalbjahr umzusetzen galt war der Umbau des Bootes auf 48V um die volle Leistung des RiPower 10 auszunutzen. Als erster Schritt wurden die Lithium-Akkus sowie Ladegeräte, DC/DC-Wandler Solar Laderegler etc. ausgebaut und Verkauft.



Statt zwei Aluminium Boxen wurden 5 kleine Lithium-Polymer RiPower – Akkukoffer in wasserdichter Ausfürung mit je 48V 40 Ah an Bord gleichmäßig verteilt. Auch neue Ladegeräte, DC/DC-Wandler usw. wurden wieder an Bord montiert. Der RiPower 10 Elektroaussenborder wurde auf 48V umgerüstet und bekam zur besseren Manövrierfähigkeit bei langsamer Fahrt mit ausgeholten Ruderblättern einen Ruddersafe montiert.
